Wie heimische Vereine aus Biebrich und Erbach Kinder für den schnellen Sport begeistern wollen
Von Alexander Ofitserov
WIESBADEN/RHEINGAU-TAUNUS
Ob im Verein, in der Schule oder in der Freizeit – das schnelle Spiel rund um den 40 Millimeter großen Plastikball begeistert schon seit mehr als 100 Jahren Generationen. Von jung bis alt kann im Tischtennis jeder Konzentration und Reaktion auf die Probe stellen. Die Corona-Pandemie hatte dabei auch Auswirkungen auf den Nachwuchs im Tischtennis. Doch wie sieht es im Moment um den Nachwuchs im Tischtennis in der Region aus?
Allein in Hessen gibt es laut dem Hessischen Tischtennis Verband (HTTV) 924 Vereine und 53.300 spielberechtigte Mitglieder. In Kooperationen mit Schulen und Förderangeboten (sowohl finanziell als auch organisatorisch) versucht der HTTV, die Begeisterung der Schüler für Tischtennis zu wecken. Durch schulische Angebote wird das sportliche Angebot der Schulen erweitert und die motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gefördert. Doch auch die Vereine profitieren davon. Wenn die Schüler Spaß am Tischtennis haben, können die Clubs neue Mitglieder dazugewinnen und Talente werden so früh entdeckt.
TTC RW Biebrich hat mehrfach DM ausgerichtet
„Der Nachwuchs ist die Basis des Tischtennis“, Marc Köhler, der Vorsitzende des TTC RW Biebrich. Durch Schulaktionen (AGs, etc.) und Anfängerturniere versuche man Nachwuchs dazuzugewinnen. Der TTC RW Biebrich, der 2021 sein 100-jähriges Jubiläum feierte, verfügt über eine große Nachwuchsabteilung und war schon mehrfacher Ausrichter der Deutschen Jugendmeisterschaften. Die erste J19-mannschaft spielt in der Verbandsliga. Die anderen vier Mannschaften (J19 II bis J13 II) spielen in der Kreisliga Wiesbaden.
Der SV 1913 Erbach, mit einer der ältesten Tischtennisabteilungen in Deutschland, spielt mit zwei Jugend 15 Mannschaften in der Kreisliga Rheingau-Taunus. Nach Corona sei die Nachfrage gestiegen, was der Erbacher Abteilungsleiter Tim Kurzweil mit dem vermehrten Schulangebot begründet. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren gehen laut Kurzweil jedoch immer weniger Kinder an die Platte. „Tischtennis ist eine gute Sportart für Kinder. Motorik, Koordination und Reaktion werden dabei gefördert. Aber auch das taktische Mitdenken wird vorangetrieben. Dies legt aber nicht jedem“, berichtet derweil Köhler. „Die Herausforderung in den Eins-gegen-eins Situationen und das viele Training macht den Reiz des Tischtennis aus“, sagt Kurzweil.
In Erbach und Biebrich fehlt es nicht an Trainern
In Biebrich sind im Training alle Tische besetzt. Für Spieler, die im Spielbetrieb teilnehmen, gibt es zusätzliches Training. „Um den Nachwuchs zu halten, erfordert es eine gute Organisation. Oft bedarf es an Unterstützung durch Eltern“, erzählt Köhler. An Trainern fehle es dabei nicht, sodass jedes Training von mindestens zwei Trainern betreut wird. „Von Anfang 20 bis Ü60 ist im Trainerteam alles dabei. Nach der Jugend, mache manche einen Trainerschein, weil sie Spaß an der Arbeit haben. Wir arbeiten aber auch sehr gerne mit Rentnern zusammen, da sie die nötige Zeit und Lebenserfahrung mitbringen“, sagt Köhler. Auch in Erbach fehlt es nicht an Trainern. „Wir sind vier Leute und davon zwei lizenzierte Trainer. Jedes Training wird von zwei Personen betreut“, sagt Kurzweil. Trotzdem bleiben nicht alle dem Sport treu. „Paar bleiben— Paar gehen“, erzählt Kurzweil. Die Nachwuchsarbeit in Biebrich ist freilich auf Zuschüsse und Sponsoren angewiesen. „Ohne die finanzielle Unterstützung wäre das Ganze nicht möglich“, erklärt Köhler. An Förderungsmöglichkeiten mangle es in Erbach im Rheingau nicht. „Sowohl finanziell als auch materiell haben wir genug“, berichtet Kurzweil. Die Situation ist von Verein zu Verein unterschiedlich. Beide Abteilungsleiter sind sich jedoch einig, dass der Nachwuchs am besten in Schulen gewonnen wird. „Ohne den Nachwuchs würde es keine Herrenmannschaften geben“, erzählt Kurzweil.